Es war schon immer ein Ausdruck der extremen Ungerechtigkeit des Weltmarktes, dass die KaffeearbeiterInnen in bitterer Armut lebten. Die LandarbeiterInnen verdienten am Tag oft weniger als bei uns für eine gute Tasse Kaffee bezahlt wird. Die Wertschöpfung beim Kaffee fand (und findet auch weiterhin) vor allem in den reichen Industrieländern statt.
Schon vor der Kaffeekrise gab es auf dem Weltmarkt ein tendenzielles Überangebot an Rohkaffee. Allerdings hatten es die ProduzentInnen zumeist den Unbillen der Natur zu verdanken (wie z.B. einem Frosteinbruch im Hauptanbaugebiet Brasiliens oder einem Wirbelsturm), wenn die Preise wieder auf ein wirtschaftlich erträgliches Niveau stiegen.
Diese Situation änderte sich auf dem Weltmarkt drastisch. Neue ertragreichere Sorten wurden angebaut, der Hauptproduzent Brasilien erhöhte stark seine Exportmengen und neue ProduzentInnen drängten auf den Markt. Mit Finanzierung der Weltbank stieg Vietnam vom Nobody unter den Kaffeeproduzenten innerhalb weniger Jahre zum zweitgrößten Kaffeeexporteur der Welt auf.
Der Kaffeeverbrauch stieg während dieser Zeit nur halb so stark wie die Produktion. Der daraus resultierende Preisverfall traf die Exportländer hart. Nachdem sich die Kaffee-Einnahmen zwischen den Jahren 1996/97 und 2000/01 schon halbiert hatten, sanken sie 2002 noch viel stärker.
Auf die Volkswirtschaft der kleinen Exportländer hatte dies extreme Auswirkungen. Ein Beispiel dafür waren die Kaffee-Exporteinnahmen von Nicaragua, die von 108 Mio. US-$ (2001/02) um 70 % auf 31,7 Mio. US-$ (2001/02) sanken. Siehe dazu auch: Die Kaffeekrise in Nicaragua.